Donnerstag, 1. Januar 2009

Frage der Organisation

Es gibt auf dieser Welt zwei Gruppen von Menschen. In die erste Gruppe gehört eine Familie mit kleinen Kindern und berufstätigen Eltern in einem Haus ohne Putzfrau. Das Leben ist laut und dreckig. Mutter und Vater sind grundsätzlich erschöpft und haben den Haushalt nur nach ihren Maßstäben im Griff.

In die zweite Gruppe gehören Zeitgenossen, die entweder keine Kinder haben, die Kinder haben, die schon seit zwanzig Jahren aus dem Haus sind, die Kinder haben, aber niemals an deren Erziehung beteiligt waren, die sehr seltsame Kinder haben, die eine Putzfrau oder ein Au-Pair oder viel Geld oder einfach nichts anderes zu tun haben als ihren Haushalt tipptopp zu halten.

Wenn Menschen der zweiten Gruppe auf solche der ersten Gruppe stoßen, kann es zu Situationen kommen, in denen Unverständnis zum Ausdruck gebracht wird. Vor allem von Vertretern der Gruppe Zwei an die der Gruppe Eins.

Wenn Vertreter der Gruppe Zwei die der Gruppe Eins wirklich herausfordern wollen, lassen sie sich zu Topaussprüche wie "Es ist alles eine Frage der Organisation" hinreißen.

Es gibt vielfältige Formen der Reaktion seitens Gruppe Eins. Diese verdienen es, in getrennten Beiträgen gewürdigt zu werden.

Nur soviel: Es gibt Vertreter der Gruppe Eins, die sich vornehmen, ihren Kindern zu sagen, wenn sie morgens Angst vor dem Kindergarten haben, die Eltern aber dringend zur Arbeit müssen: "Es ist alles eine Frage der Organisation". Ihren Kindern zu sagen, wenn sie morgens endlich angezogen sich vollkotzen: "Es ist alles eine Frage der Organisation". Ihren Kindern sagen, wenn diese mit den Eltern spielen wollen, diese aber die Steuererklärung abschließen und einen TÜV-Termin für das Auto vereinbaren müssen oder einen Kunden am Telefon haben: "Es ist alles eine Frage der Organisation".

So.

1 Kommentar:

  1. Ich weiß genau, was Sie meinen. Da könnte man manchmal ausrasten...

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