Sonntag, 4. Januar 2009

Umzug

Horatio berichtet ab heute hier:
http://liebenin.wordpress.com/
Da ist alles etwas komplizierter, aber irgendwie auch cooler.
Hier passiert erstmal nichts mehr.
Gute Nacht.

Pullerregel

Gesetze und Regeln bestimmen. Alles.
Man kann gegen sie eine Revolution veranstalten. Man kann eine Reform von unten nach oben oder von oben nach unten anleiern. Man kann sie ignorieren.
Manche.
Manche nicht.
So etwa die Pullerregel.
Die Pullerregel besagt, dass sie immer pullern muss. Und zwar stets nach Verlassen des Hauses, des Restaurants, des Büros, des Flugzeuges, des Museums. Immer, auch wenn ein Pullerort genutzt wurde, erfolgreich sogar.
Man hat sich zu fügen. Nichts hilft. Wirklich nichts.
In "Unabänderliches mit Würde tragen" zu kategorisieren.

ipod und Ton

Auf den ipod sollen Videos, diese kleinen Filmchen, die mit gängigen Digitalkameras problemlos anzufertigen und immer sehr nett anzusehen sind. Also ideal für unterwegs. ipod.
Aber.
So leicht ist das nicht. Schließlich ist doch nur vorgesehen, dass bei Apple gekaufte Videos aufgespielt werden, denn von irgendwas müssen die Apfelzüchter ja leben.
Aber.
Es gibt zwei Lösungen. Eine kostenfreie. Und eine kostenpflichtige.
Lösung Eins. Ein kleines Programm zur Umwandlung der Filmchen ins ipod-Format, kann man runterladen und gleich loslegen.
Aber.
Es stürzt erst immer ab. Und dann konvertiert es und meldet jedoch gleich, dass das alles nicht geht und das letzte Prozent des attraktiv visualierten Arbeitsprozesses nicht umgesetzt werden kann. Nun gut.
Lösung Zwei. Kosten 30 Euro bei Apple und sieht hübsch aus, konvertiert brav, aber beraubt die Filmchen ihres Tons. Es hilft alles nichts. Fluchen.
Aber.
Per Zufall lade ich das nur zu 99% fertig konvertierte Filmchen auf den ipod. 99%.
Aber.
Ich habe Ton.
Ein erfolgreicher Tag geht zu Ende. Gut, dass die Kinder heute einen langen Mittagschlaf hingelegt haben.

ipod des Nächtens

Ja, ich weiß, dass es nicht gut ist, nicht zu schlafen. Vor allem angesichts anstehender anstrengender Arbeitswochen. Angesichts der Sicherheit, morgen früh von den Kindern frühzeitig aus dem Bett geworfen zu werden. Angesichts von so vielem.
Aber wie soll man seinen neuen ipod denn sonst kennenlernen? Dieses miese Scheißding. Dieses umständliche igetune. Dieser ganze Doofkram. Ich höre doch eh keine Musik.
Gute Nacht.

Samstag, 3. Januar 2009

Blumenfragen

Sonnabends fahren mein älterer Sohn und ich gerne Brötchen holen. Das ist aus verschiedenen Gründen schön.
Erstens brauchen wir dann nicht den Tisch decken und wenn wir nach Hause kommen, duftet es tatsächlich schon in einem von drei Fällen nach frischem Kaffee.
Zweitens ist es immer ein Spaß, mit unserem alten und dreckigen Geländegefährt russischer Herkunft auf dem örtlichen Supermarktparkplatz zwischen fahrenden sozialen Provokationen (Audi Q7, BMW 767i und sowas) gleichberechtigt zu parken und unbeschreibliche Blicke zu ernten (so etwas zwischen Ekel, Mitleid, Ungläubigkeit, Bewunderung, Neid).
Drittens können wir als liebende Familienmitglieder meiner Frau eine Blume mitbringen. Aber hier stoßen wir ab und zu auf Probleme. In der Regel liegen wir mit einer Blume richtig, die Gerbera heißt oder so und die meine Frau sehr gerne mag. Kurz vor Weihnachten aber haben wir mit ihr einen Fehler gemacht, denn dann ist eine Blume angesagt, die aussieht wie ein Prügel und Amarillis heißt oder so und die unverschämt teuer ist. Aber wir haben gelernt und machten mit ihr erfolgreich Freude. Heute war das aber auch wieder falsch, denn Weihnachten sei doch vorbei. Toll. Naja. Wir haben bis zum kommenden Sonnabend die Chance, nach einer neuen Variation zu suchen. Wenn es nach meinem Sohn ginge, würde es eh immer diese sozialistische Blume geben, von denen es in unserem Ort immer sehr viele gibt und die für ihn angenehm immer in einer seiner Größe eher zugänglichen Ausstellungsbereich beim Floristen ausgestellt ist.
Ich werde berichten.

Freitag, 2. Januar 2009

Gummihandschuhschneemänner

Bei uns in der Familie gibt es eine klare Rollenverteilung. Schneemänner baut meine Frau. Die Kinder sehen zu, leisten ab und zu mal Hilfsarbeiten, sind aber in erster Linie dazu da, um das fertige Werk aktiv und ausdrücklich zu bewundern und zu hohe Folgetemperaturen zu befürchten. Meine Aufgabe als Ehemann besteht lediglich darin, vom Schreibtisch an die Haustür geklingelt zu werden, um Möhren, Knöpfe, Schals und alle weiteren üblichen Ausstattungsmerkmale herauszureichen.
Das, was uns alle fasziniert und immer wieder eine Erwähnung verdient, ist die Tatsache, dass meine Frau ihre Schneemänner mit Haushaltshandschuhen - ja, diese gelben Gummidinger zum Abwaschen - erbaut. Freunde, Nachbarn und Familie müssen sich immer wieder wichtige und sicherlich auch zutreffende Begründungen anhören. Verstehen tun wir sie nicht. Aber das zeigen wir nicht. Denn wenn sie vor einem steht, im Pelz, Schal, Mütze, Stiefeln und eben ihren Gummihandschuhen und dann noch diesem irren Blick, dann vergißt man jeden Einwand, der bereits auf den Lippen liegt.
Ja, es gibt Momente in unserem Leben, in denen wir Angst haben.

Die Soljanka und das Treppenhaus

Unser Nachbar macht die beste Soljanka der Welt. Gerade wir soljankafrei sozialisierten Westimporte freuen uns immer, wenn uns ein großer Topf dieses nachbarlichen Spitzenproduktes ausgehändigt wird.
Und genau darin liegt unser heutiges Problem. Nach Aushändigung derselben wählte der Topf mit geschätzen 3,78 Liter Inhalt (rote Suppe mit vielen Stückchen für diejenigen, die nicht wissen, was eine Soljanka ist) den Weg der Enthändigung, örtlich perfekt in unserem frisch gestrichenen Treppenhaus, direkt vor der geöffneten Tür unseres ebenfalls weiß getünchten Gästezimmers.
Die durchschnittliche Spritzweite auch von festen Bestandteilen der Soljanka liegt bei geschätzten fünf Metern. Somit war sichergestellt, dass die Decke des Treppenhauses, die Wände des Treppenhauses, die Bilder an den Wänden des Treppenhauses, die Haustür, der im Treppenhaus befindliche Sicherungskasten, Teile des Treppengeländers und selbstverständlich der Steinfußboden des Treppenhauses sowie der dort befindliche Läufer nicht nur Spuren der weltbesten Soljanka aufwiesen. Im Gästezimmer war lediglich der Türrahmen, die Decke, die gegenüber der Tür liegende Wand, die Bilder an der der Tür gegenüber liegenden Wand, der Teppich, die dort befindliche frische Wäsche und weitere diverse Kleinigkeiten betroffen. Personenschäden gab es keine, dafür aber Soljanka im Gesicht, in den Haaren, in den Schuhen und den Bekleidungsgegenständen, die in diesem Augenblick ihre Kreise in der Waschmaschine ziehen.
Die Laune ist glänzend.
Was essen wir bloß heute Abend?

Netbooks

Ich finde mein kleines weißes Netbook von Asus eigentlich nur deswegen toll, weil man auf dem Klo einen Eintrag in den Blog vornehmen kann. Und da ohnehin niemals jemand diese lesen werden, kann ich das ja nun einfach mal eingestehen. Ja, ich habe einen Computer mit auf dem Klo und nicht die FAZ.

Mäuse

Frühstück. Frische Brötchen. Duftender Kaffee. Draußen Neuschnee. Angenehmes Licht im Haus. Die Kinder haben keinen Hunger mehr. Sie spielen und suchen nach ihren Flummis. Auch unter den Sofas. Sie finden sie dort. Und sind umgarnt von frischen Mäusen des Staubes. Dieses ist der Moment, in dem vom Modus "Es ist alles eine Frage der Organisation" auf "Unabänderliches mit Würde tragen" umgeschaltet wird.

Donnerstag, 1. Januar 2009

Stehengelassen

Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit. An einer Ampel steht neben mir eine Frau. Sie weint furchtbar. Die Ampel wird grün und ich trete wieder in die Pedale. Manchmal denke ich an diese Frau, die ich habe stehen lassen statt sie zu fragen, ob ich ihr helfen kann.

Frage der Organisation

Es gibt auf dieser Welt zwei Gruppen von Menschen. In die erste Gruppe gehört eine Familie mit kleinen Kindern und berufstätigen Eltern in einem Haus ohne Putzfrau. Das Leben ist laut und dreckig. Mutter und Vater sind grundsätzlich erschöpft und haben den Haushalt nur nach ihren Maßstäben im Griff.

In die zweite Gruppe gehören Zeitgenossen, die entweder keine Kinder haben, die Kinder haben, die schon seit zwanzig Jahren aus dem Haus sind, die Kinder haben, aber niemals an deren Erziehung beteiligt waren, die sehr seltsame Kinder haben, die eine Putzfrau oder ein Au-Pair oder viel Geld oder einfach nichts anderes zu tun haben als ihren Haushalt tipptopp zu halten.

Wenn Menschen der zweiten Gruppe auf solche der ersten Gruppe stoßen, kann es zu Situationen kommen, in denen Unverständnis zum Ausdruck gebracht wird. Vor allem von Vertretern der Gruppe Zwei an die der Gruppe Eins.

Wenn Vertreter der Gruppe Zwei die der Gruppe Eins wirklich herausfordern wollen, lassen sie sich zu Topaussprüche wie "Es ist alles eine Frage der Organisation" hinreißen.

Es gibt vielfältige Formen der Reaktion seitens Gruppe Eins. Diese verdienen es, in getrennten Beiträgen gewürdigt zu werden.

Nur soviel: Es gibt Vertreter der Gruppe Eins, die sich vornehmen, ihren Kindern zu sagen, wenn sie morgens Angst vor dem Kindergarten haben, die Eltern aber dringend zur Arbeit müssen: "Es ist alles eine Frage der Organisation". Ihren Kindern zu sagen, wenn sie morgens endlich angezogen sich vollkotzen: "Es ist alles eine Frage der Organisation". Ihren Kindern sagen, wenn diese mit den Eltern spielen wollen, diese aber die Steuererklärung abschließen und einen TÜV-Termin für das Auto vereinbaren müssen oder einen Kunden am Telefon haben: "Es ist alles eine Frage der Organisation".

So.